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DAS PROJEKT

Das RECO_DAR-Projekt verbesserte maßgeblich unser Verständnis der Entwicklung und Verbreitung von Hassreden im Internet. Um dieses Ziel zu erreichen, setzte das Projekt modernste Forschungsinstrumente ein, um rechtsextreme und Hassreden-Ökosysteme zu kartieren, die sich über große und kleine Social-Media- und Gaming-Plattformen verteilen. Diese Plattformen sind bei einem jüngeren Publikum sehr beliebt, im Gegensatz zu den etablierteren und erforschten Plattformen, bei denen dies weniger der Fall ist. Durch die Fokussierung auf neu entstehende Plattformen zielte das Projekt darauf ab, die Entwicklung von Hassreden in diesem Kontext und ihre Auswirkungen auf das jugendliche Publikum besser zu verstehen.

Die im Rahmen des Projekts durchgeführte Analyse befasste sich mit der Entwicklung von Hassreden, einschließlich der Narrative und visuellen Inhalte, auf verschiedenen Plattformen sowie mit den Strategien, die von verschiedenen Gruppen von Akteur*innen innerhalb dieses Ökosystems eingesetzt werden, um im deutschsprachigen Raum zu rekrutieren und darüber hinaus Inhalte zu verbreiten. Das Projekt nutzte erzielte Erkenntnisse, um Sensibilisierungsansätze zu entwickeln, die betroffenen Stakeholdern helfen sollen, Hassreden zu erkennen sowie Gegen-Narrative zu schaffen. Darüber hinaus skizzierte das Projekt konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Intoleranz, Rassismus und Diskriminierung, insbesondere aufgrund von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität, die von rechtsextremen Akteur*innen im Internet verbreitet werden.

Rechtsextreme Akteur*innen gehören zu den Haupttreibern von Hassreden, und ein besseres Verständnis ihres operativen Ökosystems ist entscheidend für die Entwicklung nachhaltiger und wirksamer Präventionsprogramme sowohl im Online- als auch im Offline-Bereich. Diese Bemühungen verbessern nicht nur unsere Fähigkeit, Minderheiten und Frauen zu schützen, die häufig das Ziel von Hassreden sind, sondern schützen auch Minderjährige, die solchen Inhalten ausgesetzt sein können.

Das von der Europäischen Union finanzierte Projekt beantwortete folgende Forschungsfragen:

  • Wie nutzen rechtsextreme Akteur*innen auf verschiedenen Plattformen, um zu rekrutieren, zu agitieren und zu vernetzen?

  • Genauer gesagt, wie gedeihen diese digitalen Ökosysteme und Cluster? Wer publiziert Inhalte? Was sind die zentralen Themen, Schlüsselbotschaften und wiederkehrenden Narrative? Was sind die ästhetischen Mittel? Wie viele Menschen beteiligen sich durch Kommentare?

  • Wie führen die Verknüpfungsbemühungen über Plattformen hinweg die Nutzer zu immer extremeren Inhalten, einschließlich Aufrufen zu und/oder Verherrlichung von Gewalt, und wenn ja, wie?

Image by Rubaitul Azad

ZIELE

Auf Grundlage des oben Gesagten verfolgte das Projekt folgende Ziele:

  • Definition von Indikatoren für Hassrede auf Social-Media-Plattformen und Kartierung ihrer Erscheinungsformen nach Analyseeinheiten (Text, Bild, Video);

  • Einsatz modernster technologischer Lösungen, um Hassreden von Rechtsextremisten systematisch zu erfassen und ihre verschiedenen technischen, ästhetischen und inhaltlichen Ausdrucks- und Erscheinungsformen einzuordnen;

  • Mapping der Ökosysteme des deutschsprachigen Rechtsextremismus bezüglich Verbreitung von Hassreden über Plattformen hinaus, insbesondere durch Verfolgung der Links zwischen TikTok (als eine der größeren und offeneren Plattformen) und anderen (kleineren) Webseiten und sozialen Medien: z. B. Telegram, Discord, Steam, DLive, Odysee, Twitch (je nach dem, welche am häufigsten vorkommen); 

  • Bewertung der verschiedenen Strategien zur Verbreitung von Hassreden, auch plattformübergreifend, sowie damit verbundene Rekrutierungsstrategien. Dies erfolgte sowohl automatisch als auch manuell (z. B. DLive, Odyssee), und 

  • Analyse von Inhalten, mit Fokus auf die Progression der Extremismusebenen als Folge von Verknüpfungen.

Das Projekt hatte das Ziel, direkte und spürbare Auswirkungen auf die Arbeit von Praktiker*innen, Behörden, Social-Media-Unternehmen und der Wissenschaft zu erzielen. Insbesondere sprach es Praktiker*innen an, die mit (sehr) jungen Menschen arbeiten, die auf „neueren“ Social-Media-Plattformen wie TikTok aktiv sind (im Gegensatz zu den klassischeren Twitter, Facebook und YouTube). Die Projekt-Zielgruppen sind im Kampf gegen Hate Speech on- und offline von entscheidender Bedeutung und profitieren erheblich von einem verbesserten Wissen über das Ökosystem und die Weiterentwicklung von Hate Speech. Dies ermöglicht ihnen, ihre Einwirkungsansätze auf die neuesten und wachsenden Plattformen zuzuschneiden.

Stakeholder*innen wurden darüber hinaus mit Werkzeugen und Wissen ausgestattet, um Hassreden zu identifizieren und zu bewerten (z. B. durch Indikatoren), effektive Gegennarrativ-Kampagnen durchzuführen und Hassreden online zu melden. Die im Rahmen des Projekts produzierten Gegennarrativ-Inhalte und -Techniken haben direkte Relevanz für die praktische Arbeit dieser Interessengruppen, da sie als Vorlagen und Richtlinien für die Entwicklung eigener Gegennarrativ-Bemühungen dienen. Social-Media-Unternehmen wurden in Foren wie GIFCT (Global Internet Forum to Counter Terrorism) und GNET (Global Network on Extremism and Technology) angesprochen, um die Zusammenarbeit über Sektoren hinweg zu stärken, Wissen zu erweitern und Bewusstsein zu schärfen.

IMPACT

Kurzfristig schloss das Projekt eine entscheidende Forschungslücke zu rechtsextremen Ökosystemen auf neueren und wachsenden digitalen Plattformen, die bei jüngeren Zielgruppen beliebt sind. Dies wird zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Ökosysteme führen, die Hate Speech im Internet vorantreiben, sowie der technischen, ästhetischen und narrativen Strategien, mit denen rechtsextreme Akteur*innen Hate Speech über neuere digitale Plattformen verbreiten und nutzen. Die erwarteten Ergebnisse und unsere weiteren Verbreitungsaktivitäten werden dazu beitragen, das Wissen über Hassreden im Internet zu erweitern und das öffentliche Bewusstsein weiter zu schärfen.

 

Durch systematisches Ausleuchten rechtsextremer Ökosysteme und angewendeter Strategien für jede Plattform soll das Projekt mittelfristig Programme von NGOs und Aktivist*innen verbessern, die sich für die Verhinderung und Bekämpfung von Hassreden einsetzen. Die Projektergebnisse werden zudem zur datengetriebenen Entwicklung geeigneter Politikinstrumente beitragen und Behörden und Social-Media-Unternehmen mit Wissen und Ansätzen zur Bekämpfung von Hate Speech im Internet ausstatten. Dadurch werden die Reichweite und Wirkung von rechtsextremistischer Hassrede, die gegen  Geschlechtergleichstellung hetzt und für Diskriminierung agitiert, deutlich reduziert.

Image by Alexander Shatov

FÖRDERGEBER

DE-Finanziert von der Europäischen Union POS.png

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